In meinem Heimatstädtchen ist der traditionelle Weihnachtsmarkt, auch liebevoll „Kläschen“ genannt, eine feste Institution, an der man weder als gebürtiger Lipper (als solcher schon gar nicht) noch als Zugereister vorbei kommt. Da muss man einfach hin und da will man auch hin. Dieses Jahr habe ich die Kamera mit auf den Weg genommen.
Hallo zusammen, es freut mich Euch hier wieder zu treffen!
Den Kläschenmarkt (für nicht-Lipper: richtig ausgesprochen klingt es wie “Kläs-chen” oder “Kläs-jen”) gibt es bereits seit 1365 in Lemgo. Beginn ist immer am 1. Donnerstag im Dezember, Ende am darauf folgenden Sonntagabend. Das bedeutet für die Innenstadt so etwas ähnliches wie Ausnahmezustand. Über einen Kilometerlang ist die Reihe der Verkaufs- und Fressbüdchen, die gesamte Innenstadt wird zur Meile. Man geht hin zum Gucken, Essen, zum Glühwein trinken und um Leute zu treffen. Am Rand der Kernstadt, gerade außerhalb der ehemaligen Stadtmauer, liegen die Parkplätze Bleiche und Regenstorplatz, auf denen sich die Fahrgeschäfte konzentrieren.
Eigentlich ist der Höhepunkt immer Samstagabend. Ich kann mich an Jahre erinnern da gab es fast kein Weiterkommen. Man stand Schulter an Schulter und tippelte so Füßchen für Füßchen ganz langsam weiter, so voll war die Innenstadt. Dafür hatte man dann ausreichend Gelegenheit, sich auch mit den Entgegenkommenden zu unterhalten, ehe sie im Strom der Leiber verschwunden waren.
Da dieses Jahr für das betreffende Wochenende schlechtes Wetter in Form von viel Wind und Regen angesagt war, habe ich schon Freitagnachmittag die Gelegenheit genutzt, als es noch trocken war. Am Anfang meines Weges war es noch relativ ruhig, aber mit einbrechender Dämmerung änderte sich das schnell.
Für mich hat es sich wieder gelohnt, auch wenn ich auf Grund meines Timings alleine unterwegs war. So hat mich weniger vom Fotografieren abgelenkt und ich habe einige sehr schöne Momente und Stimmungen einfangen können.
Ich hoffe, Ihr habt beim Betrachten der Bilder genau so viel Spaß wie ich und vielleicht treffen wir uns ja im nächsten Jahr einmal dort.
Fall sich jemand dafür interessiert: Alle Fotos wurden mit der GX80 und dem 1,7/25mm Standardobjektiv gemacht.
Wie immer: Klick auf’s Bild macht größer
Am Anfang meines Rundgangs herrschte noch eine entspannte Ruhe an den Buden, die Kunden ließen noch auf sich warten.
Die Temperatur der vergangenen Wochen war auch nicht sonderlich verkaufsfördernd, zumindest was die obligatorischen Sachen angeht, die man auf solchen Märkten um diese Jahreszeit bekommen kann.
In letzter Zeit kam es gelegentlich vor, dass ich auch von unbeteiligten Passanten darauf angesprochen wurde, ob ich denn “das hier” oder dort oder überhaupt fotografieren darf und ob sie denn mit auf dem Bild seien. Meistens lässt sich die Situation mit einem kurzen Gespräch recht schnell klären. Ich zeige die Bilder und die betreffende Person ist schnell wieder beruhigt, zur Not wird eben auch mal ein Foto wieder gelöscht.
Wesentlich entspannter war es bei diesem Rundgang. Einige der Marktbesucher und Verkäufer sahen mich mit der Kamera und stellten sich regelrecht in Pose. Nicht jeder gab sein Einverständnis, die Bilder hier im Blog oder überhaupt öffentlich zu zeigen, aber das muss ja auch nicht sein. Ein freundliches Lächeln, ein deuten auf die Kamera und die Person, und ich habe, bis auf eine Ausnahme (“Weiß nicht, Chef ist nicht da!?”) auch ohne Worte immer die Zustimmung für ein Foto erhalten. Bei einigen ergab sich dann noch eine kurze Plauderei und die Bilder sind dann auch per mail versendet worden.
Kommen wir zu meinen Lieblings- „Attraktionen“, den Glühwein- und Fressbüdchen 😉 . Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, und das zu Recht, wie ich mit hereinbrechender Dunkelheit feststellen konnte.
Ein Ort, den ich auch immer gerne besuche, sind die unbedingt auf einen Rummel gehörenden Fahrgeschäfte für die Kinder. Es macht einfach immer wieder Spaß, die Kleinen zu beobachten, wie sie mit staunenden oder auch sehnsüchtigen Augen da stehen, oder die pure Lebensfreude zu genießen, wenn sie vor Vergnügen laut schreiend und quiekend auf oder in den Dingern ihren Spaß haben.
Aber auch die Älteren kommen hierbei nicht zu kurz, und ihnen zuzusehen ist manchmal nicht weniger interessant.
Während ich diesen Artikel hier schreibe ist schon längst wieder alles abgebaut und die Händler und Fahrgeschäfte sind zum nächsten Markt weiter gezogen. Schade finde ich, dass hier restlos alles abgebaut wird, im Gegensatz zu den umliegenden Städtchen, wo ein Teil der Verkaufsbuden stehen bleiben und man länger die Gelegenheit hat, über den Weihnachtsmarkt “zu schlüren”, wie der Lipper das nennt.
Na egal, vielleicht trifft man sich dann eben zufällig bei einem Glühwein in Detmold, Bad Salzuflen, Herford oder Bielefeld.
Also macht’s gut, frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und bis zum nächsten Mal.